Leaky Gut Syndrom
von Jutta Suffner
Leaky Gut, ein „löchriger Darm“. Diese Worte klingen nicht sehr vertrauenserweckend. Doch was verbirgt sich dahinter? Zum besseren Verständnis zunächst einige Grundlagen:
Unser Darm ist satte 7 bis 8 m lang. Wenn wir unseren Darm aufdröseln, könnten wir damit ein Fußballfeld auslegen. Jetzt könnt Ihr Euch vorstellen, wie wichtig dieses Organ für unser gesamtes Wohlbefinden ist.
Unser Dünndarm nimmt zunächst die Nahrung auf und zerlegt sie in Ihre Bestandteile. Der Dickdarm entzieht dann das Wasser, sodass die Ausscheidung über den Enddarm erfolgen kann.
Als „Untermieter“ leben dort 400 verschiedene Bakterienarten mit einem Gesamtgewicht von ca. 1.5kg. Diese helfen uns, die Nahrung entsprechend aufzuspalten.
Wichtig zu erwähnen: es kommt auf die „Untermieter“ an. Denn nur die „richtigen“ Bewohner helfen uns; haben wir zu wenige Bakterien die beispielsweise die Nahrung aufspalten, kann es zu Blähungen kommen. Ist der Stuhl zu weich, weist dies eher auf zu wenige (falsche) Bakterien hin; ist er zu hart, so fehlt die Flüssigkeit.
Wichtig: unsere Darmwand
Damit unsere Nahrung entsprechend in die Bestandteile Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße aufgespaltet werden kann, ist ein „dichte“ Darmwand die Voraussetzung. Unsere Darmwand besteht aus mehreren Schichten (wie eine Hauswand).
Jede Zelle im Darm ist mit Bändern (Membranproteine) verbunden. Diese halten unerwünschte (Gift)-Stoffe von den Zellen fern.
Was aber wenn diese Bänder in den Darmwandschichten fehlen?
Leaky Gut = Undichter Darm!
Fehlen diese Membranproteine, so kann es zu einem sogenannten Leaky Gut, einem löchrigen Darm kommen. Stellt es Euch so vor, als ob bei einer Mauer der Mörtel fehlt. Dann kann der Regen von außen durchsickern und den Innenraum beschädigen. Giftstoffe gelangen in alle Körperregionen. Je nach Schwachstelle kann dies bei der einen Person da Knie sein, beim nächsten das Herz; bei der dritten Person eventuell sogar das Gehirn und hier weiter ihr Unwesen treiben.
Ursache dieses sogenannten Leaky Gut können stille Entzündungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, fehlende Vitalstoffe und natürlich die falschen Bakterien (Untermieter) in Eurem Darm.
Stille Entzündungen, die Ursache allen Übels
Täglich sind wir Einflüssen aus der Umwelt, Stress und emotionalen Schwankungen ausgesetzt. Sich dem zu entziehen ist heutzutage (fast) unmöglich. Jeder von uns kennt ein „grummeln“ im Bauch vor einer Prüfung oder einer emotional belastenden Situation. Daran siehst Du schon wie sensibel und einfühlsam der Darm Dein Leben mitbestimmt.
All diese Einflüsse von außen begünstigen die sogenannten „silent inflammation“, die stillen Entzündungen. Brodelnde, fast unbemerkte Feuer die im Stillen vor sich hin lodern. Jede Stresssituation, falsche Ernährung, Nahrungsmittel die wir nicht vertragen, Viren und Bakterien können solche stillen Entzündungen auslösen. Leider unbemerkt. Sie machen sich erst sichtbar, wenn das Fass übergelaufen ist.
Hinweis in eigener Sache (Werbung für uns)
Wir können etwas tun bei Leaky Gut
70% unseres Immunsystems sitzen im Darm. Hier werden von Kindheit an die Immunzellen geschult. Bestehen sie diese Schulung, so werden sie weitergeschickt, beispielsweise in die Lymphknoten, um dort bei der Immunabwehr zu helfen. Dazu ist es allerdings dringend erforderlich das die Darmwand intakt ist.
Mit einem gesunden Darm tragen wir also nachhaltig zu chronischer Gesundheit bei.
Gönnen wir unserem Darm eine vorwiegend Kuhmilch- und weizenfreie Kost, ist eine gute Basis gelegt. Viel Flüssigkeit in Form von stillem, gefiltertem Wasser und Tee (ca. 2l pro Tag) sowie Mikronährstoffen bilden einen weiteren Bestandteil.
Zu den Mikronährstoffen zählen nicht nur Vitamin D, Magnesium und B Vitamine, sondern insbesondere in diesen starken Zeiten Adaptogene (Anpassungsfähige Substanzen).
Warum Adaptogene? Weil diese ausgleichend wirken. Je nachdem was Dein Körper gerade benötigt. Hier durften wir besonders gute Erfahrungen mit der wild wachsenden Blaubeeren (blueantox®) machen. Spezielle Extrakte wirken nicht nur anpassend, sondern auch antientzündlich und unterstützen die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn.
Was aber tun, wenn ein Kleinkind schon mit einem geschwächten Darm zur Welt kommt?
Meine erste Frage: wie geht es der Mama? Wie sieht ihre Darmgesundheit aus? Kam das Kind auf natürlichem Wege zur Welt oder mit Kaiserschnitt? Bei letzterem fehlen oft die guten Bakterien die bei einer natürlichen Geburt aufgenommen werden. Dieser Frage sollte unbedingt nachgegangen werden insbesondere im Hinblick auf ein eventuell zweites Kind.
Außerdem kann die Mama über die Muttermilch entsprechend unterstützten. Die Muttermilch ist jedoch nur so gut wie das Immunsystem der Mutter.
Bei Kleinkindern unterstützen wir den Darm (nach einem individuellen Gespräch) beispielsweise mit Glutaminsäure. Einer Aminosäure die unabdingbar für das Immunsystem des Darms ist. Natürlich sollte hier mit der Kost zunächst langsam begonnen werden; sprich Haferflocken und leicht gedünstetes Gemüse. Abends ein gutes Probiotikum um die guten Untermieter wieder anzuzüchten. Doch Achtung; weniger ist hier mehr. Nehmen Sie besser ein Probiotikum mit wenigen Stämmen; denn der Körper ist so intelligent, dass er sich die guten Untermieter anzüchtet die er auch wirklich benötigt.
Eines ist sicher; mit einem guten Aufklärungsgespräch und individueller Dosierung spezieller Vitalstoffe ist ein Leaky Gut heilbar;
Eure Heilkräfte sind unfassbar. Vergesst das bitte nie.
Chronisch gesunde Grüße aus dem Norden Eure Jutta Suffner
Hallo, welche Lebensmittel bzw. Rezepte empfiehlt es sich bei leaky gut? Für Kinder die Entwicklungsverzogert sind und nur bestimmte Lebensmittel akzeptieren am liebsten trockene Substanzen.
LG
Selin
Sehr informativer und gut aufklärender Artikel. Hat such super gelesen.
Einzig der Punkt mit Milch für einen gesunden Darm, sollte nochmal recherchiert werden.
Beste Grüsse
Verena
Liebe Verena, was meinst Du genau mit der Milch? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine kuhmilchfreie Kost tatsächlich besser ist für den Darm. Wir sprechen hier immer von unseren eigenen Erfahrungswerten. Natürlich kann eine Recherche im Internet sinnvoll sein, aber gerade das Thema Kuhmilch wird sehr kontrovers diskutiert und wir halten lieber Abstand zu der tierischen Milch. Das darf aber jeder handhaben wie er/sie möchte. LG Sara
Hallo, super interessanter Beitrag. Ich habe aber noch einige Fragen:
1. Wer kann diese Diagnose stellen?
2. ist es ratsam eine Unverträglichkeitsanalyse mittels Haarprobe zu machen?
LG Anne
Liebe Anne,
Danke für Deine Nachricht. Die Diagnose kann durch eine Stuhlanalyse am besten gestellt werden. Der Zonulinwert im Blut wäre auch eine Möglichkeit, aber im Stihl kann man gleich mehrere Parameter abfragen. Das machen meist Heilpraktiker und Ärzte für Naturheilkunde. Leider wird das Leaky Gut in der Schulmedizin immer noch sehr stiefmütterlich behandelt.
Also eine Haaranalyse finde ich grundsätzlich prima, weil man sehr viel rauslesen kann. Aber dass man dort Unverträglichkeiten sehen kann, wäre mir neu. Ich kenne eher Werte über Vitaminstatus, Schwermetallbelastung und Darmbeschaffenheit. Ich habe das auch schon mal gemacht und war sehr aufschlußreich!
LG Sara