Eine Fruktoseunverträglichkeit bedeutet einfach nur, dass der Darm des betroffenden Kindes Fruchtzucker nur in begrenzter Menge aufnehmen kann.
Der Rest wandert in den Dickdarm und führt durch Bakterien dort zu Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Außerdem fühlt sich das Kind unwohl und ist meist dementsprechend gelaunt.
Wer mehr über die Fruktosemalabsorption erfahren möchte, kann sich hier informieren.
In diesem Artikel möchte ich Euch die Diagnose erklären und wie Ihr dann im Anschluss die Ernährung sinnvoll gestaltet! Es folgen persönliche Erfahrungswerte ????. Denn meine kleine hatte ab der Beikost immer mit weichem Stuhl zu kämpfen und wir mussten erst herausfinden, was dahinter steckt. Gott sei dank werden Unverträglichkeiten in der heutigen Zeit viel schneller gefunden und unnötige Leidenswege haben ein schnelles Ende.
Wie kommt es zur Diagnose „Fruktoseunverträglichkeit“?
Also bei uns war das so: Meine Tochter galt als sehr sehr launenhaft. Sie hatte super Laune, war als Baby schon ein Strahlekind. Doch mehr und mehr entwickelte sich eine Kurve, die von himmelhochjauchzend zu todebetrübt wechselte und das in so einem Ausmaß, dass ich es nicht mehr normal fand für die Trotzphase. Da zeigt sich, dass Mamas unbedingt auf ihren Instinkt hören MÜSSEN. Egal was alle anderen sagen. Mir wurde auch immer gesagt, ich solle mich nicht so haben. Ist doch normal in dem Alter usw.
Aber wir Mamas wissen, wenn mit unseren Kindern was nicht stimmt. Vielleicht bin ich wegen meiner eigenen Geschichte mit Unverträglichkeiten sensibilisiert, aber das ist auch gut so. Außerdem hatte sie immer breiigen Stuhl und ist super dünn. Ich hatte den Eindruck, dass sie gar nicht dazu kommt, die guten Vitalstoffe aufzunehmen, weil alles gleich „durchrauscht“. Ihre Fingernägel waren brüchig und die Haare wollten nicht so richtig wachsen. Im Nachhinein weiß ich, dass es am typischen Zinkmangel liegt. Den haben nämlich viele mit einer Fruktoseunverträglichkeit.
Also habe ich angefangen ein Ernährungsprotokoll zu schreiben. Wenn Du das auch machen möchtest – hier findest Du eine Vorlage Ernährungsprotokoll.
Höre auf Dein Bauchgefühl!
Und da kam schon raus, was ich vermutet hatte. Gab es gestern viel Zucker und/oder Obst, dann war am nächsten Tag der Durchfall und die schlechte Laune vorprogrammiert. Manchmal auch erst 2 Tage später – das macht es schwer es zu benennen. Dann habe ich mich durchgesetzt und mit meiner Tochter einen Atemtest auf Fruktose gemacht. Dazu holt Ihr Euch vom Kinderarzt eine Überweisung und dann geht es NÜCHTERN (Kinder schaffen das problemloser als wir meinen) zum Test.
Bei uns wurde Blut abgenommen, ein Ultraschall vom Bauch gemacht und eben dieser Atemtest. Dazu musste meine Tochter alle 20min eine hochdosierte Fruktoselösung trinken.
Und es war sofort klar: die Werte bestätigen ohne Zweifel eine Unverträglichkeit. Insgesamt dauert der Test 3 Stunden und wir haben dazwischen gepuzzelt was das Zeug hält und ich war echt mega stolz auf die kleine Maus. Sie war damals erst 3 ½ Jahre alt und hat das ganze spitze mitgemacht. Ihr Bauch hat mächtig angefangen zu rumoren auf diese geballte Ladung Fruktose und im Ultraschall haben wir alle die „Party“ gesehen, die ihr Darm da feiert. Ich war froh, als wir endlich gehen durften und sie was richtiges Essen durfte.
Apropos Essen – was geht und was nicht?
Ja, aber dann fing es an: Was geht denn nun beim Essen und was nicht? Nie wieder Obst? Nein, so ist es eben nicht. Einfach mal ein bisschen mit der Thematik auseinandersetzen und dann ist alles nur noch halb so wild. Ich habe Euch die Lebensmittel in einer Art Ampel-System eingeordnet. Grün geht bei uns super, gelb lieber nicht so oft und auf rot verzichten wir. Und vergesst bitte nicht: Jeder reagiert anders, was der eine besser verträgt, verträgt die andere gar nicht oder andersherum. Deshalb ist trotz aller möglicher Listen (die sich auch noch alle unterscheiden) das persönliche Beobachten wichtig. Steinobst enthält zum Beispiel Sorbit, aber meine Tochter verträgt Aprikosen und Kirschen super. Ebenso Trockenfrüchte, die geten grundsätzlich als no Go. Aber Datteln und Feigen gehen bei uns… Nur als Beispiel, warum diese Listen nur Anhaltspunkte sind. Auch unsere Ampel!
Übrigens: ab 2 Gramm Fruktose pro kg Körpergewicht reagiert jedes Kind auf Fruktose. Also auch Kinder ohne Unverträglichkeit können nicht ohne Ende Süßes essen!
Drei Farben – damit wird der Alltag leichter!
Grün bedeutet einfach nur: Essen 🙂
Gelb sollte nur gelegentlich angeboten werden, oder einfach testen wie es vertragen wird. Hier ist der Fruktosegehalt fast genauso wie der Glukosegehalt. Je größer der Unterschied, desto besser wird es vertragen (natürlich weniger Fruktose als Glukose) Oft wird Fruktose in Verbindung mit Milchprodukten besser vertragen. Also Obst in Quark oder Joghurt als ein Beispiel.
Und rot sollte im besten Fall vermieden werden oder mna stellt sich auf die typischen Symptome ein. Aber nur ein gesunder Darm macht ein gesundes Kind aus. Und wenn der Darm kämpft, dann haben andere Erreger leichtes Spiel mit dem angeknacksten Immunsystem. Deshalb würde ich persönlich wirklich drauf verzichten und dann nach ein paar Jahren langsam testen ob und was vielleicht wieder geht!
Allem voran der Honig!
Obst:
Grapefruit
Honigmelone
Mandarine
Kirschen und Aprikosen (aber wenig wegen Sorbit)
Papaya
Weiße Johanissbeeren
Getrocknete Feigen (Testen ob es geht!)
Rhabarber
Sonstiges:
Salate, Blattgemüse und Pilze
Gelbe und grüne Paprika
Alle Kräuter
Alle Arten von Milchprodukten
Fisch und Fleisch, sowie Eier
Nüsse, Samen, Ölfrüchte (Avocado, Kokosnuss)
Öle und Fette
Mineralwasser
Gemüsesäfte außer Tomatensaft
Tee ohne Aromen und Zusätze
Obst
Banane
Trauben
Limette
Kiwi
Getrocknette Datteln
Granatapfel
Erdbeere
Brombeere
Ananas- oder Grapefruitsaft (verdünnt)
Sonstiges:
Zuviel Kartoffeln (max. 100-120g am Tag)
Zwiebeln, besser sind Schalotten
Grüne Bohnen
Okraschoten und Mangold
Schwarzwurzel
Zuchini
Obst:
Birne und Apfel (ebenfalls die Säfte)
Mango
Wassermelone
Ananas
Heidelbeeren
Rote und schwarze Johannisbeeren
Kaki
Orange
Pfirsich
Sonstiges:
Honig
Säfte, Limos, Fruchtgetränke
Gesüßter Joghurt (selber süßen mit Reissirup)
Fertiggerichte
Müslimischungen
Obstkonserven
Wassereis
ZUCKERALKOHOLE: Sorbit, Xylit, Maltit etc.
Letztes ist meist in Produkten „Zuckerfrei“ – bitte einfach mal nachsehen, dazu gehören oft Bonbons, Süßigkeiten, Gummibärchen etc.
Quelle der Listen: Klinikum Traunstein, Pädiatrie/GU Buch Fruktoseunverträglichkeit
#Werbung: Gott sei Dank gibt es Frusano. Hier könnt Ihr Süßigkeiten kaufen, die auch Kinder mit Fruktoseunverträglichkeit vertragen. Denn ab und zu was Süßes muss schon sein!
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