Laktoseintoleranz oder Milchallergie- gibt es einen Unterschied?

ein Artikel von Dr. Yvonne Braun

Um sofort eine Antwort auf die Frage zu geben:   JA.

Der Unterschied zwischen Laktoseintoleranz und Milchallergie ist immens! Es sind 2 komplett unterschiedliche Erkrankungen mit verschiedenen Empfehlungen zur Ernährung und zum Meidungsverhalten.

Die Gemeinsamkeit: Es geht um Milch.

  1. Unterschied: der Auslöser

Die Laktoseintoleranz ist eine Unverträglichkeit.

Hier dreht sich alles um den Milchzucker. Das Enzym Laktase arbeitet nicht so effektiv wie es soll. Daher wird der Milchzucker im Darm nicht ausreichend verarbeitet, gelangt in den Dickdarm und löst dort Symptome aus. Die Symptome der Laktoseintoleranz ähneln meist Magen-Darm-Beschwerden. Dazu gehören zum Beispiel Bauchweh, Durchfall oder Blähungen. Hier könnt Ihr einen eigenen Artikel zur Laktoseintoleranz lesen.

Dagegen ist die Milchallergie als Allergie eine Fehlleitung des Immunsystems. Hier dreht sich alles um das Milcheiweiß. Bei einer allergischen Reaktion werden eigentlich ungefährliche Stoffe vom Immunsystem als gefährlich eingestuft und bekämpft. Dadurch treten allergische Symptome auf. Die Symptome der Milchallergie sind vielfältig:

  • Erbrechen,
  • Durchfall,
  • Juckreiz,
  • Hautausschlag,
  • Schwellungen
  • aber auch Neurodermitis
  • oder ein allergischer Schock.
  1. Unterschied: die Diagnose

Die Diagnose der Kuhmilcheiweißallergie erfolgt bei Verdacht durch einen Bluttest oder Hauttest. Nur selten kann die Milchallergie nicht im Blut nachgewiesen werden. Dann muss eine Auslassdiät mit anschliessender Provokation unter Beobachtung erfolgen. Auch hier empfiehlt sich ein Ernährungstagebuch. Ihr könnt bei uns ein einfaches PDF downloaden oder Ihr bekommt vom Arzt ein Protokoll ausgehändigt.

Die Milchallergie ist mit der Hühnereiallergie die häufigste Allergie bei Kleinkindern. Ca. 2% aller Kleinkinder leiden unter einer Kuhmilcheiweißallergie. Sie ist also nicht so häufig verbreitet, wie man denken könnte.

Die Diagnose der Laktoseintoleranz erfolg durch einen Atemtest. Hierbei wird eine bestimmte Menge an Milchzucker getrunken. Wird der Milchzucker nicht ausreichend gespalten, gelangt er in den Dickdarm. Hier entsteht beim Abbau von Milchzucker Wasserstoff, der in der Atemluft gemessen werden kann. Die Laktoseintoleranz bei Säuglingen und Kleinkindern ist extrem selten (angeborener Laktasemangel). Es ist eine Unverträglichkeit, die im Erwachsenenalter auftritt. Leider werden aber bei Kindern Symptome von Ernährungsfehlern fälschlicherweise mit Unverträglichkeiten verwechselt.

In Deutschland vertragen 15-20% der Erwachsenen den Milchzucker schlechter.

Da die Laktoseintoleranz und die Milchallergie zwei komplett unterschiedliche Erkrankungen sind, sollte die Meidung von Kuhmilch niemals ohne vorhergehende ärztliche Diagnose erfolgen.

  1. Unterschied: die Ernährung

Bei der Milchallergie können kleinste Mengen an Kuhmilch bereits schwere Symptome auslösen. Das bedeutet, dass Du nach der Diagnose Milchallergie Kuhmilch in jeglicher Form verzichten musst. Dazu gehören zum Beispiel Milch, Joghurt, Sahne, Käse, Kuchen, Kekse, Wurst und einiges mehr. Minus-L Produkte sind ebenfalls verboten, da diese das Milcheiweiß in genauso großer Menge enthalten wie normale Kuhmilch. Auch auf die so genannten Spuren von Milch in Lebensmitteln solltest Du verzichten. Stillst Du ein Baby mit Kuhmilcheiweißallergie, so musst Du als Mama auf jegliche Milchprodukte verzichten. Mit der Flasche gefütterte Babys benötigen eine kuhmilchfreie, sichere und bedarfsdeckende Ersatznahrung. Getreidedrinks sind keinesfalls eine Alternative für Säuglinge!

Bei der Laktoseintoleranz stellt das Enzym Laktase in der Regel nicht vollständig seine Arbeit ein. Es arbeitet also reduziert. Daher werden meistens geringe Mengen an Milchzucker vertragen. Verzichte als Betroffene/r komplett auf Milchzucker, stellt das Enzym nach einer Weile vollständig seine Arbeit ein. Deswegen testen wir Ernährungsberater im Rahmen einer Ernährungsberatung genau aus, in welcher Form eine Mahlzeit mit Laktose oder die Menge der Milchzucker noch vertragen wird. Auf Produkte mit einem Spurenhinweis auf Milch musst Du bei einer Laktoseintoleranz nicht verzichten.

Wenn Ihr noch mehr Fragen habt, dann nutzt die Kommentarfunktion.

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