Es ist tatsächlich grad in aller Munde – und viele sprechen auch darüber: das Mikrobiom. Aber was ist das genau? Und welche Auswirkungen hat es auf uns Menschen und unsere Gesundheit? Können wir es beeinflussen und wie wirkt sich das auf die Gesundheit aus. Zum Thema Mikrobiom gibt es heute sehr viele Forschungsarbeiten und zusammenfassen kann ich hier schon sagen:
Seine Bedeutung für unsere Gesundheit kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Mikrobiom – nicht nur Darm
Jahrzehnte lang war die Welt in Ordnung, denn sie war einfach. Es war klar, dass Bakterien und Viren böse sind und auf jeden Fall bekämpft werden müssen. Antibiotika und Desinfektionsmittel haben Hochkonjunktur. Seit einigen Jahren hat diese einfache Welt allerdings Risse bekommen. Seitdem die Wissenschaft das Mikrobiom entdeckte, gibt es keine so klare Trennung mehr zwischen gut und schlecht.
Ganz im Gegenteil: Plötzlich bekommt das, was naturheilkundlich orientierte Ärzte schon seit vielen Jahren erzählen, wissenschaftlichen Beistand. Einfach alles abtöten (Anti-biotik = Gegen das Leben) könnte für unsere Gesundheit ganz erhebliche Nachteile haben. Die Entdeckung des Mikrobioms hat die medizinische Welt fast auf den Kopf gestellt.
Aber was ist das Mikrobiom genau?
Hier gibt es leider viele Missverständnisse. Wörtlich genommen bedeutet das Mikrobiom die Gesamtheit aller Gene von Mikroben in und auf unserem Körper. Wenn wir nicht deren Gene, sondern die Mikroorganismen selbst meinen, sprechen wir von Mikrobiota.
In den meisten Artikeln über das „Mikrobiom“ ist aber die mikrobiologische Besiedelung unseres Darmes gemeint – genau genommen also die Darm-Mikrobiota. Diese stellt zwar nach heutigen Erkenntnissen den wichtigsten Teil des Mikrobioms dar, ist aber nur ein Bruchteil der symbiotischen Besiedelung unseres Körpers.
Bakterienflora überall
Möglicherweise werdet Ihr überrascht sein, wo überall wichtige bakterielle Helfer wohnen und entscheidende Funktionen für unsere Gesundheit übernehmen. Wenn wir von außen anfangen wollen, dann finden wir den ersten Bakterienrasen auf der Haut. Die Bakterien helfen uns, die Haut zu schützen und gesund zu halten. Zu häufiges Waschen und Desinfizieren schadet dem Bakterienrasen und wir bekommen Hautkrankheiten und Allergien. Auch die wichtige Entgiftungsfunktion wird gestört und wir können weniger Säuren über die Haut los werden.
Auch im Mund und Rachenraum gibt es eine wertvolle Flora aus Bakterien und Viren. Sie schützen die Gesundheit der Mundschleimhaut, der Zähne und des Zahnfleisches. Wichtige Behandlungsansätze gegen Karies und Parodontose betreffen heute den Erhalt oder die Wiederherstellung einer gesunden Mundflora. Das ist übrigens auch der wichtigste Grund, warum wir von fluorhaltigen Zahncremes abraten. Der einzige wirkliche Effekt des Fluors ist ein Abtöten der Bakterien – der schlechten genauso wie der guten. Zum Thema Fluorid gebe ich Euch hier wichtige Informationen.
Eine wichtige Bakterienflora sitzt auch in unseren Nebenhöhlen. Für mich war spannend zu erfahren, dass die Nebenhöhlen in der embryonalen Entwicklung aus dem gleichen Organ entstehen wie der Darm. Es herrscht dort auch das gleiche „Klima“, die gleiche Flora. Das erklärt auch den guten Effekt einer Darmbehandlung bei Nebenhöhlenerkrankungen, was Naturheilkundler seit Generationen empfehlen.
Wenn wir dann weiter durch den Körper schauen, finden wir ein Mikrobiom praktisch überall, wo auch Schleimhäute sind: in der Lunge, in der Blase, in der Gebärmutter und sogar im mit Salzsäure getränkten Magen. Überall schützen diese Bakterien vor schädlichen Eindringlingen und Entzündungen. Sie unterstützen überall unser Abwehrsystem.
Ein genauer Blick in den Darm
Die meisten Menschen haben sich bisher wenig Gedanken zu so unappetitlichen Themen wie Darmgesundheit gemacht. Und vielleicht wird es Euch überraschen zu hören, dass der Darm das Organ unseres Körpers ist, das die größte Kontaktfläche zu unserer Außenwelt darstellt. Zum Vergleich: Unsere Haut hat eine Oberfläche von etwa 2 Quadratmetern. Die Lunge, ebenfalls ein wichtiges Kontaktorgan zur Umwelt, hat eine Fläche von etwa 100 m2. Die Oberfläche des Darmes ist mit 500 m2 in etwa so groß wie Fläche des Strafraumes auf einem Fußballfeld.
Es wird angenommen, dass mehr Mikroorganismen in unserem Darm leben, als unser Körper Zellen hat – also knapp 100 Billionen. Diese enorme Anzahl deutet auch die enorme Bedeutung für unsere Gesundheit an. Hier einige der Aufgaben des Darmmikrobioms:
Symbiose und Dysbiose
Ihr seht an dieser kleinen Aufzählung, wie wichtig das Gleichgewicht der Darmbakterien für unsere Gesundheit ist. Dieses Gleichgewicht heißt auch Symbiose. Der Begriff deutet an, dass wir gegenseitig aufeinander angewiesen sind. Wenn das Gleichgewicht gestört wurde, sprechen wir von Dysbiose. Wichtige Faktoren, die zu einer Darm-Dysbiose führen können sind:
- Medikamente wie Anti-Bio-tika
- Giftstoffe wie das Quecksilber aus den Amalgam-Füllungen
- Schlechte Ernährung (zu viele Kohlenhydrate, Zucker und schlechte Fette)
- Zu viele Vollkornprodukte
- Stress
- Übertriebene Hygiene
- Rauchen
- Vitamin-D-Mangel
Positiv auf unsere Darmflora wirken sich dagegen folgende Dinge aus:
- Gesunde Ernährung (viele Ballaststoffe, viel Gemüse, wenig Kohlenhydrate)
- Genügend Schlaf
- Probiotika (milchsauer vergorene Lebensmittel, spezielle Ergänzungen)
- Körperliche Aktivität
- Zufuhr zusätzlicher Vitalstoffe
Das Mikrobiom bei Kindern
Die entscheidende Phase für die Entwicklung unseres Mikrobioms sind die ersten drei Lebensjahre. Eine gewisse Prägung findet schon im Mutterbauch statt. Jedoch die entscheidende „Impfung“ des kindlichen Darmes mit Darmbakterien geschieht während des natürlichen Geburtsvorganges. Diese Erstbesiedelung des Darmes prägt entscheidend die weitere Entwicklung. Hier sind die ersten Lebenswochen wichtig. Stillen fördert die gesunde Entwicklung des Darmmikrobioms. Die frühzeitige Gabe von Antibiotika schwächt diese Entwicklung deutlich.
Nach Zahlen der Bertelmann Stiftung und es Deutschen Ärzteblattes bekommen Kleinkinder in den ersten beiden Lebensjahren im Durchschnitt mehr als zwei Antibiotika pro Jahr verordnet. Mit enormen Auswirkungen auf die Darmflora und die Gesundheit der Kinder. Nachweislich steigt damit die Rate der übergewichtigen Kinder an und es entstehen mehr Allergien.
In diesem Zusammenhang ist auch die speziell in Deutschland enorm hohe Rate an Kaiserschnitt-Geburten sehr kritisch zu sehen. Untersuchungen zeigen, dass die Darmflora des Kindes nach einem Kaiserschnitt komplett anders aufgebaut ist, als nach einer natürlichen Geburt. Auch hier sind Folgen wie erhöhtes Risiko für Übergewicht ebenso nachgewiesen wie ein erhöhtes Risiko für chronische Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Zöliakie.
Die gute Nachricht zum Schluss
Die gute Nachricht ist: Das Darmmikrobiom entspricht etwa ab dem dritten Lebensjahr schon dem des Erwachsenen. Man aber durch konsequente Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise auch langfristig noch einiges zum Guten wenden kann.
Helfen kann auch die Unterstützung eines erfahrenen Therapeuten, der sich mit Darmsanierungen und Symbioselenkung auskennt. Hier gibt es mittlerweile einige Präparate auf dem Markt, die auch gut wissenschaftlich untersucht sind. Spannend dabei ist es für mich zu beobachten, dass die „alten“ Präparate hier genauso effektiv sind wie die neuen, nach langjähriger wissenschaftlicher Forschung hergestellten Präparate.
Da hatte wohl unser Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl recht, als er sagte: „Wichtig ist, was hinten rauskommt.“ 😉
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