Viele Menschen halten die Homöopathie und die Naturheilkunde für das Gleiche. Vorneweg will ich hier klarstellen, dass die Homöopathie ein ganz eigenes, in sich abgeschlossenes Therapiesystem ist, das man zur Naturheilkunde dazuzählen kann. Aber wenn Ihr auf unseren Seiten schmökert werdet Ihr feststellen, dass es noch viele andere Seiten der Naturheilkunde gibt.

Aber zurück zur Homöopathie. Die Grundlage der Homöopathie ist die Ähnlichkeitsregel. In der Homöopathie sammelt man alle Symptome, die ein Arzneimittel in seiner unverdünnten Ursprungsform hervorrufen kann zu einem Arzneimittelbild zusammen. Diese Symptome kann es als verdünntes Heilmittel dann auch kurieren. Man nennt dies die Übereinstimmung des Krankheitsbildes mit dem Arzneimittelbild. Ein anderer, modernerer Begriff hierfür wäre Resonanz. Man versucht also immer das Arzneimittel zu finden, dessen Arzneimittelbild am genauesten zu dem Krankheitsbild passt, das man behandeln will.

Es gibt also für die gleiche Krankheit in der Homöopathie meist etliche verschiedene Heilmittel, von denen man das richtige herausfinden muss. Um das richtige Mittel zu finden, muss man die einzelnen Symptome des Kranken sehr genau beobachten, oft machen kleine Unterschiede die Wahl des richtigen Mittels aus. Bei Erkältungen ist es ehrlich gesagt oft nicht ganz einfach, das passende Mittel zu finden. Es gibt einfach sehr viele Mittel die in Frage kommen. Aber es gibt einige, die häufig richtig sind, die sich oft bewährt haben und deren Symptomatik auch recht eindrucksvoll ist. Wenn man diese Symptome vor sich hat, kann die Homöopathie auch recht einfach sein.

Erstaunlich ist, wie schnell Kinder und Erwachsene wieder gesund sind, wenn man das richtige Mittel trifft. Also nur Mut – es lohnt sich. Sollte das Mittel übrigens nicht das Richte sein, dann passiert nichts – nichts Positives und nichts Negatives.

Lasst Euch aber nicht dazu verlocken, einfach ein Mittel nach dem anderen auszuprobieren, denn dann heben sich die Mittel gegenseitig auf und keines wird helfen. Und zum Schluss dieser Einführung noch ein Wort zur Wahl der richtigen Potenz: Die Potenz ist in der Homöopathie so etwas wie die Stärke, allerdings ist sie nicht so entscheidend für den Heilerfolg. Es gibt hohe Potenzen wie beispielsweise C30 oder C200, manche sind noch höher. Davon gibt man bei akuten Krankheiten wie Erkältungen oft nur einmal oder zweimal 3 Globuli. Das reicht meist, um wieder komplett gesund zu werden. Genauso könnt Ihr aber auch mit niedrigen Potenzen wie D6 oder D12 arbeiten, dann empfehle ich stündlich bis sogar halbstündlich 5 Globuli. Und zwar so lange, bis der Kranke wieder ganz gesund ist.

Hier also einige sehr bewährte Mittel bei Erkältungen, wir beginnen mit den „4 Schutzengeln der Kinder“:

Aconitum

Aconitum hat sich sehr bewährt als Mittel gleich zu Beginn einer Erkältung. Es wirkt am besten in der Phase, wo man merkt, es ist was im Anzug. Leichtes frösteln, verschiedene leichte Erkältungssymptome. Ein typischer Hinweis für Aconit ist, dass man einem trockenen, kalten Wind ausgesetzt war und die Symptome kommen sehr plötzlich und dann oft auch heftig, oft nachts um Mitternacht. Schnell haben die Kinder hohes Fieber, schwitzen aber noch nicht. Die Kinder sind oft sehr unruhig und haben Angst.

Belladonna

Typisch für Belladonna ist ebenfalls, dass das Fieber sehr schnell und heftig kommt. Die Kinder haben dann einen hochroten Kopf und die Haut am ganzen Körper ist gerötet und „dampft“ regelrecht. Häufig sind Kopf- oder Augenschmerzen mit dabei. Licht und Geräusche werden nicht vertragen, dagegen tut Wärme den Kranken gut. Manchmal haben sie auch heftige Halsschmerzen und sehr trockenem Schlund.

Chamomilla

Es ist das dritte wichtige Grippemittel für Kinder und ihr werdet es nie vergessen, wenn ihr es einmal erlebt hat. Die Kinder sind außerordentlich zornig und unruhig in ihrer Krankheit, für die Eltern eine wahre Qual. So verlangen Sie nach Spielzeug zum Trösten und werfen es sofort wieder weg. Wärme verschlechtert die Symptome. Zwei auffällige Symptome sind zudem sehr typisch: die Kinder sind nur zu trösten, wenn sie herumgetragen oder -gefahren werden und die eine Wange ist warm und rot und die andere ist blass und kalt. Diese Symptome finden wir häufig auch bei Zahnungsbeschwerden, wo Chamomilla auch ein sehr hilfreiches Mittel.

Gelsemium

Ein weiteres wichtiges Grippe-Mittel ist Gelsemium. Es ist ein typisches Mittel für eine Sommergrippe, wenn es also gar nicht so kalt war. Die Symptome werden oft als Kopfgrippe bezeichnet, der Kopf drückt und es zieht vom Nacken bis zu den Augen, dass man gar nicht richtig aus den Augen sieht. Das Fieber ist meist nicht so hoch und kommt auch nicht so plötzlich wie bei den beiden vorherigen Mitteln.

Und jetzt noch ein paar Mittel bei bestimmten Erkältungssymptomen, zunächst 2 Schnupfenmittel:

Allium cepa:

Wässriger Nasenkatarrh (auch bei Heuschnupfen), die Nase wird ganz wund, auch die Augen tränen, die Tränen machen aber nicht wund. Draußen an der frischen Luft ist es besser. Der Schnupfen kann in die Bronchien absteigen und zu schleimigem Husten mit Kehlkopfschmerzen führen.

Euphrasia:

Hat im Prinzip die gegenteiligen Symptome: der Nasenausfluss macht nicht wund, aber die tränenden Augen sind entzündet (auch hervorragend bei einer entsprechenden Bindehautentzündung). Bei Wind und an der frischen Luft wird es schlechter.

Trockener Husten, auch Keuchhusten

Euphorbium:

Trockener Husten, der durch ein heftiges Kitzeln oder Brennen in der oberen Luftröhre verursacht wird. Dauerndes, unproduktives Husten, das Tag und Nacht nicht aufhört, nur morgens kommt ein spärlicher Auswurf.

Spongia:

Anfallsweiser, rauer, trockener Husten mit Erstickungsgefühl (auch bei Krupp und Pseudokrupp erfolgreich), im Schlaf, vor allem vor Mitternacht. Viele beschreiben der Husten höre sich an, als ob man einen Baumstamm zersägt. Dazu können Heiserkeit und Schluckbeschwerden kommen. Spongia passt dann, wenn der Kehlkopf sehr berührungsempfindlich ist. Die Kranken können nicht flach liegen.

Drosera:

Krampfiger, trockener Husten, durch eine kitzeln in der Kehle, mit Erbrechen. Schlimmer meist nach Mitternacht und beim Liegen. Sprechen oder Lachen löst einen Hustenanfall aus. Die Hustenanfälle kommen so kurz hintereinander, dass der Kranke kaum zum Atemholen kommt. Oft auch mit Nasenbluten.

Schleimiger Husten

Stannum:

Husten mit reichlich grauem oder grüngelblichem, süßlichem Auswurf, besonders früh morgens und abends. Sehr große Erschöpfung und Schwäche. Typischer Hinweis auf Stannum ist, wenn das kranke Kind mit einem ausgestreckten und einem angezogenen Bein schläft.

Euphrasia:

Erstickender, schleimiger Husten mit vielen Tränen und heftigem Fließschnupfen (siehe auch unter Schnupfen). Tagsüber kaum Auswurf, dafür morgens umso mehr. Nachts verschwinden alle Symptome, um am nächsten Morgen verstärkt wieder aufzutreten.

Halsschmerzen

Apis mellifica:

Die Symptome ähneln einem Bienenstich: brennende, stechende Schmerzen, Hals an mehreren Stellen rot bis rosa und geschwollen, kalte Umschläge helfen, kein Durst. Bei Bewegung und frischer Luft geht es dem Kind besser.

Hepar sulfuris:

Mandelentzündung mit Neigung zur Eiterung, heftige stechende Schmerzen, wie von Nadeln oder Splittern, schlimmer durch die geringste Berührung und den leisesten Luftzug. Besserung der Symptome durch Wärme und warmes Einwickeln.

Mercurius:

Stechende Halsschmerzen, schlimmer abends und nachts, im Bett, bis hin zu einer eitrigen Mandelentzündung. Dicke feuchte Zunge mit starken Zahneindrücken am Rand, dazu stinkender Mundgeruch, auch können kleine Geschwüre oder Aphten im Mund sein. Das kranke Kind ist ängstlich und unruhig, möchte seine Ruhe haben. Viel klebriger Schweiß und ständiges frösteln sind ebenfalls typische Zeichen für Mercurius.

Lycopodium:

Halsschmerzen und Mandelentzündungen, ganz typisch nur auf der rechten Seite oder es wandert nach ein bis zwei Tagen von rechts nach links hinüber. Deutliche Verschlechterung der Symptome zwischen 16:00 und 20:00 Uhr. Besserung im Freien und durch warme Speisen und Getränke.

Lachesis:

Halsschmerzen, ganz typisch links, oder sie wandern von links nach rechts. Nach dem Schlaf sind die Symptome schlechter, große Empfindlichkeit gegen Berührung, vor allem am Hals. Große Geschwätzigkeit. Großer Durst, die Mundschleimhaut ist purpurn bis bläulich verfärbt. Sobald Körperausscheidungen in Gang kommen (Schnupfen, Schwitzen …) geht es dem Kind besser.

Dieser Überblick im Thema Homöopathie soll Ihnen helfen, bei der nächsten Erkältung selbst schnell etwas tun zu können. Meist ist es so, dass bei Kindern immer wieder die gleichen Mittel hilfreich sind, so dass Sie nicht alle zu Hause haben müssen. In manchen spezialisierten Apotheken können Sie sich auch eine entsprechende Taschenapotheke (auch für Reisen) zusammenstellen lassen.

Aber bitte denken Sie daran, dass Sie sofort einen Therapeuten Ihres Vertrauens aufsuchen, sobald Sie im Zweifel sind, ob Sie die Krankheit selbst behandeln können. Manchmal hilft es auch, die ersten Behandlungsschritte zusammen mit einem erfahrenen Therapeuten zu machen, dann werden Sie schnell sicherer sein.