Wir alle sind aufgewachsen mit dem ewigen Credo im Ohr möglichst wenig Fett zu essen. Im Supermarkt haben wir für das gute Gewissen immer den fettarmen Joghurt gekauft. Genauso haben wir (gegen unseren Geschmack) fettarme Käsesorten bevorzugt. Butter haben wir gar ganz verteufelt, denn sie macht den Herzinfarkt. Dafür streichen wir uns jeden Morgen die teure Anti-Herzinfarkt-Margarine aufs Brot, ein Frühstücksei gibt es wegen des Cholesterinspiegels eh schon lange nicht mehr.

So oder so ähnlich sieht in den meisten Haushalten immer noch das Wissen ums Fett aus und so wird es auch an die Kinder weitergegeben.

Dabei gibt es seit etwa 20 Jahren immer mehr neues Wissen rund um die Fette. Und einiges davon stellte so manche lieb gewonnene Ernährungsweisheit auf den Kopf. Mit etwas Grundwissen müssen wir in Zukunft nicht mehr neidisch nach Italien oder Frankreich schauen, wo sich seit Generationen fettreicher ernährt wird als hierzulande – und trotzdem haben sie gesunde Kinder ohne Risiko auf einen späteren Herzinfarkt.

Fett ist nicht gleich Fett

fettfrei schnabel-auf.de 2 (Kopie)Ich nehme an, von dieser Binsenweisheit habt Ihr auch schon gehört. Es gibt gute und böse Fette – aber wo steckt welches drin? Und gibt es überhaupt gute und schlechte Fette? Und sind Fette dann insgesamt gar nicht so schlecht?

Fett ist tatsächlich nicht gleich Fett. Es gibt gesättigte und ungesättigte Fette, es gibt Lang-, Mittel- und Kurzkettige. Es gibt tierische Fette und pflanzliche und dann gibt es auch noch Fischöle. Und es gibt gehärtetes Fett und ungehärtetes und es gibt Butter und Margarine. Wer soll da noch durchblicken?

Keine Angst vor Fett

Zunächst die gute Nachricht: Fett ist in den seltensten Fällen ungesund – wenn man auf die Qualität seiner Lebensmittel achtet. Und gleich noch eine gute Nachricht: es ist alles nicht so kompliziert wie es aussieht. Beim Thema Fette gibt es im Grunde drei wichtige Faustregeln. Wer die beachtet, kann nicht mehr so viel falsch machen.

  1. Qualität der Lebensmittel: Es ist sehr wichtig, dass Ihr darauf achtet, was Ihr einkauft. Gerade bei den Fetten zeigt sich das sehr deutlich. Billige Produkte sind meist vollgepackt mit gesundheitsschädlichen (und oft auch umweltschädlichen) Fetten. Bio-Produkte unterscheiden sich grundsätzlich von konventionellen.

So wurde beispielsweise festgestellt, dass Bio-Eier einen hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Omega-3-Fettsäuren haben, während Eier aus konventioneller Erzeugung sehr viele gesundheitsschädliche Omega-6-Fettsäuren haben. Ähnliche Untersuchungen gibt es auch von Fleisch und Milcherzeugnissen wie Joghurt, Käse und Butter.

  1. Keine Fertigprodukte: Meist wissen wir nicht genau, was in Fertigprodukten verarbeitet wurde. Oft sind es leider die billigsten Zutaten. Dazu gehört u.a. das Palmöl, das nicht nur gesundheitsschädlich ist, sondern der Anbau auch zumeist die Umwelt schädigt. Beim Verarbeiten der Fette können auch große Mengen gesundheitsschädlicher Transfette und andere Nebenprodukte entstehen, von denen wir auf der Packung nichts zu sehen bekommen. Gerade wenn Öl zu heiß erhitzt wird, dann können Transfette entstehen.
  1. Abwechslungsreich und vielfältig: Das ist einer der wichtigsten Grundsätze der gesunden Ernährung und er trifft auch auf Fette und Öle zu. Es gibt praktisch für jedes Essen das richtige Öl oder Fett, mal ist Bio-Butter die richtige Wahl, mal ein hitzebeständiges Brat-Öl oder ein Omega-3-reiches Bio-Pflanzenöl für den Salat. Welches das richtige ist, könnt Ihr auch bald hier lesen. Wichtig ist auf jeden Fall die Abwechslung. Kauft deshalb immer nur kleine Packungsgrößen von den einzelnen Ölen, damit sie Euch nicht kaputt gehen.

Da Fett ein sehr wichtiger Geschmacksträger im Essen ist, müssen wir auch nicht darauf verzichten. Ganz im Gegenteil, die moderne Forschung empfiehlt uns eher mehr Fett zu essen – aber halt die gesunden Sorten. Eine genau Aufstellung der verschiedenen Fette und wo sie enthalten sind, finden die interessierten von Euch hier.

Wer sich allerdings an unsere drei Tipps hält, der ist schon ziemlich gut auf der sicheren Seite.

Übrigens, wer in Zukunft mehr Fett ist, der sollte natürlich irgendwo einsparen, denn die Kalorien sollen sich ja nicht auf den Hüften ablagern. Aus heutiger Sicht sollte man hier vor allem auf kohlenhydratreiche Beilagen wie Nudeln, Brot oder Kartoffeln verzichten. Einfach davon etwas weniger essen.