Allergien sind heutzutage ein sehr großes Thema – auch schon bei den Kindern. Es ist ja schon interessant, dass es sowas früher fast gar nicht gab, aber das wäre ein Gedanke für einen späteren Artikel. Was eine Allergie etwas heikel machen kann, ist beispielsweise eine Kreuzallergie oder Kreuzreaktion, wie diese Fehlverhalten unseres Immunsystems auch genannt wird.

Bei einer Allergie richtet sich das Immunsystem gegen eigentlich ungefährliche Substanzen wie beispielsweise Pflanzenpollen. Dabei bekämpft das Abwehrsystem fälschlicherweise einen eigentlich harmlosen Eiweißbestandteil der Pollen oder eines anderen Allergens. Deshalb werde Allergien gerne auch als „überschießende Abwehrreaktion“ bezeichnet. Bemerkenswert ist dabei, dass von den Fachleuten meistens nicht beachtet wird, dass dieses „überschießen“ nur möglich ist, weil ein Teil des Immunsystems geschwächt ist.

Warum kommt es zu einer Kreuzallergie?

Eine Kreuzallergie besteht nun, wenn jemand mit einer Allergie auf Pollen, Gräser, Latex oder Staub plötzlich auch auf Nahrungsmittel allergisch reagiert. Das passiert, weil manche Eiweiß-Bestandteile von bestimmten Lebensmitteln den ursprünglichen Allergieauslösern zum Verwechseln ähnlich sehen. Und genau das passiert dann – das Immunsystem verwechselt die Eiweiße und reagiert auch auf das Lebensmittel.

Die Eiweiße können zum Beispiel miteinander verwandt sein, da sie in Urzeiten aus einem gemeinsamen Eiweiß entstanden sind. Weil sie sich in ihrer Struktur ähneln, passen die vom Immunsystem gebildeten Antikörper auch auf deren Oberfläche. Deshalb kommt es nicht nur zwischen Pollen und Nahrungsmitteln zu Kreuzallergien, sondern auch zwischen einzelnen verwandten Nahrungsmitteln wie Fischen und Krustentieren.

Welche Lebensmittel sind betroffen?

Einige Lebensmittel lösen häufiger eine Kreuzallergie aus. Hierzu zählen Haselnüsse, Erdnüsse oder Sellerie. Tendenziell nimmt – wie auch bei Allergien – die Häufigkeit der Kreuzallergien in Deutschland zu. Das Problem ist, dass diese Kreuzallergien bis zu ihrem ersten Auftreten für den Betroffenen unbekannt sind und sehr überraschend auftreten können. Meist sind die Symptome harmlos, aber manchmal kann es auch heftige, lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.

Vor allem bei einer Pollenallergie auf früh blühende Bäume und Sträucher (Birke, Erle, Hasel) treten häufig gleichzeitige Lebensmittel-Allergien auf. Für mehr als die Hälfte der Birkenpollen-Allergiker gilt: Wenn Kinder auf Birke, Erle und Hasel reagieren, vertragen sie oft Nüsse und einige rohe Obstsorten wie Apfel, Birne, Pfirsich, Pflaume, Kirsche und Mandel nicht (Familie der Rosengewächse). Seltener reagieren Kinder auf exotische Früchte wie Kiwi, Litschi oder Avocado. Diese Kreuzreaktionen treten eher dann auf, wenn auch weitere Pollenallergien (wie beispielsweise auf Beifuss) vorliegen.

Bei Beifußpollen-Allergiker-Kinder sind Kreuzallergien ebenfalls keine Seltenheit, allerdings kommen sie etwas seltener vor. Kreuzreaktionen bei Beifußpollen-Allergikern können auf Chrysanthemen, Löwenzahn oder Kamille, vereinzelt auch auf Estragon und Sonnenblumenkerne auftreten. Beifuß gilt darüber hinaus als Leitallergen für Kräuter- und Gewürzallergien wie Chili, Tomate und Paprika. Am häufigsten tritt in Verbindung mit Beifußpollen eine Sellerieallergie auf. Gleichzeitig sind meistens auch andere Gemüse und Gewürze wie Karotte, Fenchel, Anis, Koriander, Liebstöckel, Kümmel, Petersilie und Dill sowie frische Kräuter aus der Familie der Lippenblütler (Basilikum, Majoran, Oregano, Thymian) betroffen.

Die wichtigsten Symptome einer Kreuzallergie

Die Symptome einer Kreuzallergie sind meistens mild und auf eine bestimmte Körperregion begrenzt. Die Symptome der Kreuzallergie treten in der Regel wenige Minuten bis zu zwei Stunden nach dem Essen des bestimmten Lebensmittels auf. Das gilt für Kinder ebenso wie für Erwachsene.

Oft handelt es bei diesen Symptomen und Jucken oder Brennen im Mund oder Rachen. Hin und wieder kommen dann noch Rötungen oder Schwellungen im Mund oder um den Mund herum dazu. Auch können Bläschen an den Lippen entstehen.

In seltenen Fällen kann die Kreuzallergie den gesamten Kinderkörper betreffen. Am häufigsten ist dann die Haut betroffen. Es kann zu folgenden Symptomen kommen:

  • Quaddelbildung am ganzen Körper mit Juckreiz wie bei einer Nesselsucht
  • plötzliche starke „teigige“ Schwellung der Haut
  • plötzliche starke Rötung der Haut manchmal zusammen mit Juckreiz
  • Verschlechterung eines Ekzems zum Beispiel bei Kindern mit Neurodermitis
  • Erbrechen oder Durchfall
  • Atemnot
  • Kreislaufprobleme wie Schwindel und Blutdruckabfall

Vor allem die letzten beiden Symptome sollten bei Euch die Alarmglocken klingeln lassen und Ihr solltet mit den Schützlingen schnellstens einen Arzt aufsuchen!

Unsere Tipps

  • Obst und Gemüse kann durch Schälen, Zerkleinern oder Erhitzen verträglicher werden. Probiert geriebene Äpfel oder Apfelkompott anstelle von rohen Äpfeln oder ein Kirschkuchen als Alternative zur frischen Variante.
  • Speziell bei Äpfeln gibt es erhebliche Sortenunterschiede. Alte Apfelsorten wie Altländer, Gloster und Hammerstein, Cox Orange, Boskop oder Gravensteiner sind meist gut verträglich.
  • Auch Bio-Lebensmittel sind oft besser verträglich.
  • Während der Pollenzeit können die kreuzreagierenden Lebensmittel schlechter verträglich sein.
  • Gleichzeitiger Genuss von Schokolade oder Käse kann die allergische Reaktion verstärken.
  • Stresssituationen und Belastung in Kindergarten oder Schule können ebenfalls großen Einfluss auf die allergischen Reaktionen haben.

Kurzübersicht Kreuzallergien

Bekanntes Allergen

Kreuzallergie mit

Birkenpollen

Mohrrübe, Soja, Sellerie, Apfel, Haselnuss, frisches Steinobst, Kiwi, frische Tomaten, Avocado

Gräserpollen

Hülsenfrüchte (Erdnuss, Soja), Getreidemehl, Melone, rohe Tomate

Beifußpollen

Sellerie, Mohrrübe, Kartoffel, Gewürze (Anis, Curry, Zimt)

Latex

Avocado, Karoffel, Banane, Kiwi, Tomate, Ficus benjamini

Hausstaubmilben

Schalen-/Krustentiere