Gestern haben wir Euch schon kurz an der Lobeshymne auf Tagesmutter Monika teilhaben lassen. Wer es noch nicht gelesen hat, kann das gerne hier tun. Ein ganz wichtiger Grund, warum wir ihr so dankbar sind, ist ihre Einstellung zur Kinder-Ernährung. Deshalb haben wir uns für Euch ausführlich mit Monika unterhalten und hier kommt der erste Teil des Interviews:
Schnabel auf:
Also, dann fangen wir mal an: Du warst ja Krankenschwester, bis du dich beruflich umorientiert hast. Wie bist du dazu gekommen als Tagesmama zu arbeiten. Was waren deine Beweggründe?
Monika Gaßner:
Ich habe als Krankenschwester eine lange Familienpause gemacht, um meine eigenen Kinder aufzuziehen und habe dann später bei meinem Mann im Büro mitgearbeitet. Wobei das nicht so das Meine war. Dann, als meine großen Kinder im jugendlichen Alter waren, hat sich die Jüngste Tochter Carina angemeldet. So habe ich überlegt, was ich jetzt beruflich machen kann und bin auf die Idee gekommen als Tagesmutter zu arbeiten. So kann ich Zuhause bei meinem Kind sein und gleichzeitig hatte mein eigenes Kind gleichaltrige Spielkameraden. Ihre Geschwister sind ja um einiges älter. So bin ich zu diesem Job gekommen. Und ich bin froh, dass es so gekommen ist
Schnabel auf:
Seit wann arbeitest du als Tagesmutter?
Monika Gaßner:
Das mache ich jetzt seit 15 Jahren, seit 2003.
Schnabel auf:
Wir schätzen deine Arbeit sehr und eines begeistert uns besonders: Dass bei dir jedes Kind alles isst was auf den Tisch kommt. Wie schaffst Du das?
Monika Gaßner:
Zum einen muss ich sagen, dass die Gruppe bzw. die Animation der anderen da ist und dann gibt es auch noch so ein paar Tricks die ich anwende, welche ich auch schon bei meinen eigenen Kindern gelernt und erprobt habe. Zu allererst bestimme ich was auf den Tisch kommt und die Kinder bestimmen wie und wieviel sie davon essen. Mit einer Ausnahme: Es muss probiert werden. Einen Löffel müssen sie probieren und meistens geht es dann wie von selber.
Und dann gibt es weitere Tricks:
Es gibt Fleischkatzen, die sich am liebsten nur von Fleisch ernähren und das Gemüse außen vorlassen. Bei diesen Kindern serviere ich erst das Gemüse und dann später das Fleisch. Zum Beispiel bei der Kartoffelsuppe mit Wienern kommen die Wiener erst später dazu. Oder wenn es Kartoffeln Spinat und Fischstäbchen gibt, dann gibt es nur ein Fischstäbchen, eine kleine Portion Kartoffelbrei und eine kleine Portion Spinat und erst wenn das gegessen ist, gibt es da nächste. Wenn ich in diesem Fall drei oder vier Fischstäbchen servieren würde, würden sie mir nur die Fischstäbchen verputzen und haben dann keinen Hunger mehr. Wenn es dann heißt „mehr“, also mehr von den Fischstäbchen, dann sage ich den Kindern, dass sie noch etwas auf dem Teller haben, was sie erst aufessen müssen bevor es das nächste gibt.
Schnabel auf:
Das klappt gut?
Monika Gaßner:
Das klappt gut, ja.
Schnabel auf (Ari, Mutter von zwei Mädchen):
Das muss ich so auch mal ausprobieren. Denn ich mach immer von allem genug auf den Teller, so dass sich meine Kinder sich an dem statt essen können, was sie mögen.
Monika Gaßner:
Ja, aber mit meiner Idee ernähren sie sich ausgewogener. Wenn sie absolut nicht mehr essen möchten, dann haben sie keinen Hunger und dann gibt es auch kein zweites oder drittes Frischstäbchen. Nur als Beispiel, das kann man mit allen anderen Mahlzeiten genauso handhaben.
Natürlich akzeptiere ich, wenn ein Kind zum Beispiel Wirsing oder Spargel absolut nicht mag. Das mögen die wenigsten Kinder. Das muss dann nicht gegessen werden. Diese gewissen Vorlieben akzeptiere ich. Aber es gibt ja Kinder, welche grundsätzlich kein Gemüse essen wollen, oder grundsätzlich keine Kartoffeln und da steuere ich mit meiner Methode dagegen.
Schnabel auf:
Wenn ich Zuhause einen kleinen Menschen habe, der plötzlich alles Grüne verweigert und nur noch Salami und Nudeln haben mag. Wie gehe ich am besten damit um? Kannst du uns und anderen Mamas Tipps dafür geben?
Monika Gaßner:
Da kann ich nur aus meinem eigenen Erfahrungsschatz kramen. Bei meiner großen Tochter war es ähnlich. Sie hat bis zum 2.ten Geburtstag alles gegessen. Wir haben immer gelacht und gesagt „Das ist unser Staubsauger“. Denn alles was herum gelegen ist, ob es unter den Tisch gefallen ist oder irgendwelche Reste auf dem Teller waren, sie ist dahin gekrabbelt und hat es in sich hineingestopft. Ab zwei Jahren wurde sie plötzlich so mäkelig und hat immer mehr aussortiert: Auch Gemüse mehr. Sie hätte sich am liebsten nur von Nudeln oder Pfannkuchen ernährt. Es gab keine Gerichte mehr, die sie ohne Probleme gegessen hat. Ich habe dann einen Riegel vorgeschoben: Ich habe jedes Essen hingestellt, auch wenn sie es nicht gegessen hat. Es war bei uns üblich, dass die Kinder sich nach dem Essen eine Nachspeise holen durften und für sie hat es dann den Joghurt oder Die Himbeeren nicht gegeben. Sie hat keinen Hunger, deshalb braucht sie auch keine Nachspeise. Nach dem Mittagsschlaf habe ich ihr dieses Essen wieder warm gemacht, dann aber wieder hingestellt und sie gefragt ob sie jetzt Hunger hat. Dann hat es irgendwann geklappt.
Diese Phase hat sehr lange gedauert bei ihr, mindestens ein Jahr. Aber irgendwann habe ich es geschafft gehabt, dass das wieder vorbei geht. Das Thema ist schwierig, ich weiß es.
Schnabel auf:
Glaubst du, dass es funktioniert hat, weil sie gesehen hat, dass die Geschwister die Süßigkeiten bekommen? Meinst du das kriegt man mit einem Einzelkind auch hin?
Monika Gaßner:
Doch, das müsste man mit dem Einzelkind auch hinkriegen, denn das Bedürfnis ist ja da, dass Kinder naschen wollen.
Schnabel auf (Sara):
Oder man ist so bockig, dass man total gerne auf die Nachspeiseverzichtet.
Monika Gaßner:
Ja, aber dann klappt es vielleicht am vierten oder fünften Tag.
Es klingt so simpel und ist so unerzwungen richtig gemacht. Das gefällt uns. Morgen kommen weitere Tipps im zweiten Teil unseres Interviews. Viel Spaß damit!
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