Kinderkörper lieben:

Grünkohl

Bei kaum einem Lebensmittel ist das Nord-Süd-Gefälle so ausgeprägt. Während er im Norden Deutschlands fest zur traditionellen Ernährung zählt, kennt man ihn im Süden kaum. Dabei zählt der Grünkohl mit zu den gesündesten Lebensmitteln überhaupt. Vor allem, wenn er nicht „zerkocht“ wird. Eines unserer Rezepte am Ende zeit Euch, wie er auch den Kinder schmeckt.

„Der Kohl braucht Frost“

Diese alte Volksweisheit hat tatsächlich ihre Berechtigung. Denn wenn Grünkohl auf dem Feld einen Nachtfrost erlebt hat, schmeckt er besser. Grundsätzlich würde ich ja schon sagen, der Geschmack von Grünkohl ist gewöhnungsbedürftig. Das liegt an seinen gesündesten Inhaltsstoffen, den sogenannten Glucosinolaten. Die sind für den etwas herben Geschmack verantwortlich, übrigens auch bei anderen Kohlsorten.

Aber sie sind auch für den Großteil der gesunden Wirkungen verantwortlich. Wenn ich nun den Grünkohl geschmacklich verbessern will, dann kann ich ihm entweder seine gesunden Inhaltsstoffe wegzüchten (wie man es beispielsweise bei den Gurken getan hat), oder man kann den ursprünglichen Geschmack überdecken.

Und hier kommt der Frost ins Spiel. Eine eisige Nacht regt den Grünkohl dazu an, ein eigenes Frostschutzmittel zu bilden. Vielleicht habt Ihr noch den Glykol-Skandal im Gedächtnis? Vor einigen Jahren haben Winzer Ihrem zu herben Wein das leicht süßlich schmeckende Frostschutzmittel Glykol zugesetzt, um den eigentlichen, schlechten Geschmack zu überdecken. Abgeschaut hatten die Winzer sich diese Idee beim Grünkohl.

Im Norden sehr beliebt

Als „Grünkohl mit Pinkel“ oder mit Kassler kommt er dort meist recht deftig daher. Doch als vor einigen Jahren in den USA seine zahlreichen gesunden Inhaltsstoffe entdeckt wurden, wurde der „Kale“ dort rasch zum Superfood deklariert. Und seitdem hat er auch bei uns im Süden einen gewissen Siegeszug angetreten.

Seitdem ist er beispielsweise aus grünen Smoothies nicht mehr wegzudenken. Und es haben sich zahlreiche moderne und leckere Rezeptvarianten entwickelt. Hier nur ganz kurz eine kindgerechte Variante: die Grünkohl-Chips. Sie sind schnell und einfach herzustellen und dabei auch noch deutlich gesünder als ihr Verwandten aus Kartoffeln.

Einfach eine Schüssel voll (ca. 100 g) gewaschener und klein gezupfter Grünkohlblätter gut mit etwas Olivenöl, Zitronensaft und ein wenig Steinsalz mischen. Dann auf ein Backblech mit Backpapier geben und noch mit etwas Parmesan (oder Hefeflocken) bestreuen. Bei 180 Grad in den vorgeheizten Backofen schieben. Nach etwa 5 Minuten wenden und dann gut aufpassen, dass die Chips nicht zu dunkel werden. Spätestens nach weiteren fünf Minuten sind die leckeren Chips fertig.

Sooo gesund ist Grünkohl

Den Ruf als Superfood hat dem Grünkohl sicherlich seine krebsbekämpfende Eigenschaft eingebracht.

Aber Grünkohl ist auch aufgrund seines hohen Vitamin- und Mineralgehaltes gesund. Hier möchte ich vor allem die Wirkungen auf des Immunsystem und das Herzkreislauf-System nennen. Gerade im Winter ist der Kohl also eine wichtige Stütze gegen die alljährliche Erkältungswelle.

Und hier habe ich nun eine gute und eine schlechte Nachricht für Euch. Zuerst die schlechte: Durch langes kochen, wie es bei vielen traditionellen Rezepten der Fall ist, gehen leider ein Großteil der Vitamine verloren. Die gute Nachricht ist, dass ein Großteil der Glucosinolate diese Prozedur unbeschadet übersteht und so auch ein Grünkohl-Eintopf immer noch gesund ist.

Abwechslung macht gesund

Mein Tipp an dieser Stelle ist ganz einfach und gilt ganz allgemein für alle Lebensmittel: esst abwechslungsreich. Das bedeutet im Fall von Grünkohl, dass ihr am besten nicht immer das gleiche Rezept kocht. Mal sollte er noch gedämpft sein, mal kann es ein Eintopf sein und beim nächsten Mal gibt es Chips. So stellt ihr sicher, dass die Versorgung mit gesunden Stoffen nicht einseitig wird.