Ob wir wollen oder nicht. Jeden Tag sind wir das Vorbild für unser Kind. Sie hören, wie wir reden und reden wie wir. Sie sehen wie wir laufen und laufen wie wir. Sie merken sich, wie wir mit Menschen, Tieren und der Natur umgehen und so machen sie es auch. Und deshalb ist es ganz klar: So wie wir essen, so essen unsere Kinder auch.
Vorbild sein – Verantwortung tragen
Meine Geschichte: in der Früh muss es schnell gehen und ich esse im Stehen oder beiße mal schnell im Vorbeigehen vom Apfel ab. Abgesehen davon, dass es für mich nicht gesund ist, ist natürlich folgendes passiert: Meine fast vierjährige Tochter rennt mit ner Dinkelwaffel (selbst schnell aus der Schublade stibitzt) durchs Haus und beißt beim Treppensteigen hektisch ab. Dann schimpfe ich und dann folgt das schlechte Gewissen. Denn warum sollte sie es anders machen als Mama? Und deshalb setze ich mich nun seit zwei Wochen wieder jeden morgen 10min hin und esse ganz in Ruhe meinen Apfel und sie isst ganz in Ruhe ihren Apfel. Das ist ein schönes Ritual und: ich werde meiner Aufgabe als Vorbild gerecht. Ganz nebenbei.
Was Mama isst – mag ich auch
Und es kommt nicht nur darauf an, wie wir Essen, sondern auch was. Denn das kennen wir alle: Kinder wollen genau das essen, was auf Mamas Teller ist. Eine Zeitlang habe ich das Essen für meine Tochter vor dem Würzen aus der Pfanne und dann für mich und meinen Mann scharf gewürzt. Im Grunde ja genau richtig. Aber Leni wollte meist aus meinem Teller essen, weil sie ja mitbekommen hat, dass da noch was anderes reinkam. Ihr eigener Teller war uninteressant. Aber das Scharfe konnte ich ihr ja nicht geben. Also essen wir nun alle halb-scharf. So, meine Story handelt von scharf und nicht scharf. Aber überlegt mal, wie es aussieht, wenn das Kind Obst und Gemüse essen soll und sich die Eltern aber die Fertigpizza oder das Wurstbrot reinschieben. Kann nicht funktionieren oder?
Ein gesundes Vorbild sein, macht selbst gesund
Also versucht doch mal am Familientisch ALLE zu den Gemüsesticks zu greifen, einfach mal die Wurst im Kühlschrank zu lassen und alle gemeinsam zu den vitalstoffreichen Lebensmitteln zu greifen. Natürlich rede ich hier nicht von einem täglichen extremen Dogma-Essen. Ihr könnt aber zum Beispiel langsam anfangen die fettigen Sattmacher Stück für Stück durch frische und natürliche Zutaten zu ersetzen. Wäre das nicht ne Idee? Und zwar für alle? Statt Sahnesoße eine pflanzliche Alternative, statt Schokolade eine Handvoll Beeren usw. Das kommt auch der Oma und den Cholesterinwerten zugute, dem Opa fürs Herz und der Mama für die Figur.
Und das Wichtigste: DAS KIND LERNT VON EUCH GESUND ZU ESSEN.
Auch wenn es Phasen gibt, in welchen Kinder einfach nur Nudeln mit Nix wollen – das ist auch ok. Ich habe dann trotzdem mein Gemüse daneben gegessen und auf den Tag gewartet, an dem Leni auch wieder meine Gurke haben wollte. Der Tag kam auch!
Und dazu muss man nicht ständig das Wort „gesund“ in den Mund nehmen, das ist nämlich eher abtörnend – wie ihr in diesem Artikel nochmal nachlesen könnt.
Die ganze Familie ist Vorbild!
Viel wichtiger ist, dass alle an einem Strang ziehen! Wenn der große Bruder abends auf der Couch Chips knabbert, macht das die kleine Schwester logischerweise auch. Wenn die Mama nein sagt zu Süßigkeiten und die Oma es dann heimlich gibt – dann lernt das Kind einfach nur, dass Mama das Schöne verbietet und Oma es erlaubt. Da ist nix gewonnen. Ausnahmen darf man immer machen und auch die Mamas erlauben Süßes – eben in Maßen. Bitte habt das einfach mal im Hinterkopf. Die ganze Familie soll eine Einheit bilden für die Kinder. Die Kleinen lernen jeden Tag so viele Eindrücke kennen und müssen diese verarbeiten. Wenn in der eigenen Familie unterschiedliche Meinungen herrschen – wird es nur verwirrt.
Unsere Tipps:
1. Entspannt Essen und sich Zeit nehmen
2. Knabbereien auf den Abend verschieben, wenn die Kinder im Bett sind
3. Selbst zum Gemüse und Salat greifen anstelle zum panierten Schnitzel
4. In der Familie absprechen und alle die gleichen Regeln verfolgen
Lebt ein gesundes Leben vor, damit Eure Kinder auch lange gesund leben. Amen ?
Na supi, so lernen die Kinder, dass Kuchen ungesund ist und dass man sich selbstkasteit. Ergebnis davon: 20% aller weiblichen Jugendlichen haben aktuell eine Essstörung oder ein gestörtes Verhältnis zum Essen, auch meine Tochter. Hätte ich es früher besser gewusst, dann hätte ich jeden Sonntag Kuchen gebacken und gegessen, denn davon bekommt keiner einen zu hohen Cholesterinwert und geht auch nicht auf wie ein Hefekloß. Auch täglich naschen ist OK, eine Handvoll Süßigkeiten am Tag darf sein, Gummibärchen, Schokolade… ganz egal. Man sollte die gesamte Gesundheit im Blick behalten, nicht nur die körperliche Gesundheit, und man sollte auch akzeptieren, dass nicht nur dünne Körper ihren Dienst gut tun, manchmal sogar besser wenn es ein paar Kilo mehr sein dürfen. Unsere Tochter konnte sich jedenfalls in ihrem „ja allzu wunderschönen dünnen Körper“, wie sie bewundert wurde, nur ganz schlecht in der Schule konzentrieren und hat manche Erinnerungslücken.
Hallo Isabell, ich verstehe Deinen Kommentar nicht ganz, meinst Du den einen Halbsatz, dass es der Mama auch der Figur gut tut? Wann genau geht es in diesem Artikel um dünne Körper? Es geht mir darum, dass wir unserer nächsten Generation beibringen zu natürlichen und gesunden Lebensmitteln zu greifen. Und sich Zeit zu nehmen und bewusst zu essen, macht genau das Gegenteil einer Ess-Störung – es unterstützt das gesunde Verhältnis zum Essen. Leider ist es aber eher so, dass die Fettleibigkeit gerade durch Corona bei Kindern wieder zugenommen hat. Und bei uns gibt es fast jeden Tag Kuchen – aber eben keine fertigen Süßigekeiten sondern etwas Selbstgebackenes mit Nährwert für ein gesundes Immunsystem. LG Sara