Diesen Artikel über den Waldspaziergang habe ich für das „Zwergerl Magazin“ Septemberausgabe 2018 geschrieben. Aber Euch wollte ich diesen Artikel auch nicht vorenthalten. Denn ein Waldspaziergang ist einfach das Schönste, was es an einem Sonntag nachmittag gibt. Egal, ob es regnet oder die Sonne scheint. Ein Hauch Natur tut uns allen gut – und Kinder können im Wald viel entdecken, da scheint ein Spaziergang gleich nicht mehr zu langweilig!
Waldspaziergang – mit Kind und Kegel in die Natur
Mein Lieblingstipp für den Herbst: Geht raus in den Wald. Hier gibt es tausend Dinge zum Entdecken, zum Vernaschen, zum Ausprobieren und zum Staunen. Auch Mamas und Papas dürfen mal wieder ihre Pfadfinderspürnasen in die Luft halten und mitraten. Was rieche ich denn da? Was höre ich dort? Und was spüre ich unter meinen Füßen? Der Wald ist ein Abenteuer für alle Sinne und trotzdem eine beruhigende Aktivität als Abwechslung zum Spielplatzspaß.
Malt Eure eigene Wanderkarte!
Eure Kinder finden Wanderungen und Waldspaziergänge trotz der Sinneseindrücke doof? Dann haben wir eine tolle Spielidee für Euch: Ihr braucht dazu nur einen Malblock und Stifte. Denn damit könnt Ihr Eure ganz individuelle Wanderkarte malen. Oder für kleine Weltentdecker: Schatzkarte hört sich gleich noch viel spannender an. Überlegt Euch Euer Ziel und wie es möglichst kreativ zu erreichen ist. Es muss nicht immer der planierte Weg sein. Über Stock und über Stein macht viel mehr Spaß. Wenn es erlaubt ist! Achtet bitte auf mögliche Beschilderungen, ob man der Umwelt zuliebe auf den Wegen bleiben soll. Der Spaß aber bleibt. Alle paar Meter bleibt Ihr stehen, sucht nach einem guten Erkennungsmerkmal und malt es in Eure Karte. Spannend für die ganze Familie.
Gewusst? Der Wald hat vier Stockwerke!
Der Begriff Stockwerk erinnert an ein Haus und wisst Ihr was? Jedes Stockwerk hat zahlreiche Schätze für kleine Entdecker:
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Erdgeschoß= Boden-/Moosschicht
Hier kommt nur noch ganz wenig Sonnenlicht von oben an, deshalb wachsen hier am besten z.B. Moose, Flechten, Pilze und Sauerklee.
Moos ist jodhaltig, weshalb es super gut als Pflaster funktioniert. Einfach auf kleine Wunden legen. Flechten wurden früher sogar gegessen, aber: Finger weg von gelben Flechten, diese sind giftig! Auch beim Pilze-Sammeln im Herbst ist Obacht geboten, fast jeder Speisepilz hat einen giftigen Doppelgänger. Hier bitte nur Sammeln, was Mama und Papa eindeutig als essbar erkennen.
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Erster Stock= Krautschicht
Blütenpflanzen, Gräser, Kräuter, Farne und unsere geliebte Heidelbeere wohnen auf dieser Etage. Bis zu eineinhalb Meter ist sie hoch und damit genau in Kindergröße. Perfekt also zum Beerenpflücken. Außerdem findet Ihr hier auch die niedrige Walderdbeere. Die kleinen Beeren findet Ihr noch bis zum ersten Winterfrost. Bei den Kräutern möchte ich die gesunde Brennnessel erwähnen. Ja, sie brennt. Das stimmt – aber nur von oben. Also wenn man sie vorsichtig pflückt, liefert sie jede Menge Vitamin C. Und das brauchen Kinder im Herbst besonders. Schließlich wollen wir ja immunstark und gesund in den Winter springen. Löwenzahn, Spitzwegerich oder Waldmeister gehören ebenfalls in den ersten Stock und daraus lassen sich super leckere Kräuterlimonaden zaubern.
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Zweiter Stock = Strauchschicht
Hier wäschst alles schon auf Augenhöhe und wir können es beim Streifzug durch den Wald nicht übersehen: Himbeeren, Brombeeren, Holunderbeeren, Hagebutten oder Haselnuss – hier schmeckt alles lecker. Zwar kommt auch hier echt wenig Sonnenlicht an, trotzdem wachsen in helleren Waldgebieten viele Beeren- und Nusssträucher.
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Zweiter Stock = Strauchschicht
Hier wäschst alles schon auf Augenhöhe und wir können es beim Streifzug durch den Wald nicht übersehen: Himbeeren, Brombeeren, Holunderbeeren, Hagebutten oder Haselnuss – hier schmeckt alles lecker. Zwar kommt auch hier echt wenig Sonnenlicht an, trotzdem wachsen in helleren Waldgebieten viele Beeren- und Nusssträucher.
4. Dachgeschoß = Baumschicht
Das Dach des Waldes sind die dichten Baumkronen hoch über unseren Köpfen. Über 80% Sonnenlicht nehmen die Blätter auf und das Dacht hält uns unten schön kühl. Hier ist dann schon Klettern angesagt, um an Essbares zu kommen. Oder der Papa reckt sich mal ganz hoch und holt auch hier was für die Waldküche runter: Denn aus Tannennadeln kann man Tee machen und der ist gerade bei Erkältungen sehr hilfreich! Weniger gut wäre es eine Eibe zu erwischen! Der Nadelbaum ist äußerst giftig.
Der Wald steckt voller Vitamine
Alles was bisher erwähnt wurde, ist äußerst gesund. Wilde Kräuter und Beeren strotzen nur so vor Vitaminen, Spurenelementen oder sekundäre Pflanzenstoffen. Im Gegensatz zu unseren Kulturpflanzen besitzen sie eine deutlich höhere Konzentration an Eiweiß, Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen oder Phosphor.
Auch hier der kleine Hinweis: immer darauf achten was erlaubt ist. Jeder Wald gehört jemandem und lieber vorher kundig machen, bevor man sich den Korb befüllt.
Noch drei Plus und nur ein Minus
Zum Schluss noch drei Gründe, die für den Waldspaziergang sprechen und ein kleiner Hinweis: Erstens: hier braucht es kein Plastik. Es reicht ein Körbchen oder Leinensäckchen für den Transport der Kräuter, Beeren und Pilze. Toll für Ihre Gesundheit und unsere Umwelt.
Zweitens: Ist es nicht schön von den gepflückten Beeren sofort zu naschen? Bei den Supermarkt-Produkten geht nichts ohne gründliches Waschen in den Mund. Im Wald könnt Ihr sicher sein, dass nichts gespritzt wurde.
Drittens: Habt keine Angst vor dem Fuchsbandwurm. Natürlich gibt es ihn und er ist nicht ungefährlich, aber dass ein Fuchs sein Geschäft auf Beerensträuchern verrichtet, ist äußerst gering. Hundebesitzer und Landwirte haben ein weit höheres Risiko den Parasiten aufzufangen.
Hinweis: Bitte nach dem Abenteuertag die Kinder nach Zecken absuchen. Gerade im Wald kriechen die kleinen Spinnentiere gerne mal in die Hosen und Röcke und bleiben dann an feucht-warmen Stellen sitzen. Mehr zum Thema Zecken findet Ihr hier und jetzt wünschen wir Euch viel Spaß bei Eurem Waldspaziergang!
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