Ich überlege schon lange, wie ich meinen Plastikverbrauch minimieren kann. Bei jedem Einkauf so viel unnötiges Plastik: Die Trauben sind in Plastik verpackt, die Gurken einzeln in Plastikfolie geschweißt. Es ist zum verrückt werden. Ich laufe schon aufmerksam durch den Laden, aber ich habe am Ende der Kasse immer Plastik mitgekauft, auf das ich eigentlich verzichten mag. Gerade beim täglichen Einkauf von Lebensmitteln wird es uns Kunden wirklich schwer gemacht kein bis wenig Plastikverpackung mit einzukaufen.

Da fragt sich doch der aufmerksame Verbraucher: macht es uns die Industrie schwer plastikfrei einzukaufen?

Sind regionale, saisonale Produkte eher nicht in Plastik verpackt und nur was von weit weg eingeflogen wurde? Warum ist Bio wegen der Kennzeichnungspflicht extra verpackt? Reicht es nicht eine Papierbanderole drum herum zu machen? Warum ist Gemüse und Obst überhaupt nochmal verpackt, sie haben doch eine Schale. Kann man nicht einfach auch das Plastik im Laden zurücklassen?

Die „Unverpackt Läden“ schießen aus dem Boden.

Es wird, Gott sei Dank, trendy sich für die Umwelt zu interessieren. Viele Eltern machen sich, spätestens sobald die Kinder auf der Welt sind, Gedanken um Zutaten, Verarbeitung und Verpackung der Lebensmittel. Aber „Bio und regional“ haben auch den Ruf teuer zu sein. Und wer hat nicht das Vorurteil, dass sich nur die „SUV Muttis“ im Bioladen Ihren regelmäßigen Einkauf leisten können?

Wir haben für Euch einen Testeinkauf im Supermarkt des Orts (Keinen Discounter) und genau den Gleichen in einem regionalen Biomarkt.

Wir vergleichen, wieviel Plastik wir mitkaufen müssen und auch gleich die Preise.

Der Testeinkauf besteht aus:

  • Milch
  • Brot
  • Frischkäse
  • Joghurt
  • passierte Tomaten
  • Rosenkohl
  • Feldsalat
  • Clementinen
  • 3 Äpfel

Beim Einkauf werde ich darauf achten sowohl Bioprodukte zu bekommen als auch möglichst wenig Plastik mit einzukaufen, in beiden Testgeschäften. Was ich nicht nehmen muss, werde ich auch nicht mitnehmen. Dazu werde ich in beiden Geschäften auch auf den Preis achten. Wenn eine Bio-Milch weniger kostet als eine andere, werde ich die günstigere nehmen.

Los geht’s:

Ich war heute in zwei Läden. Einem Supermarkt und einem Bio Markt.

Der Supermarkt (63% Bioeinkauf)

Der normale Supermarkt es mir echt schwer gemacht plastikfrei UND ökologische Produkte einzukaufen. Fast alle Bio Produkte in der Abteilung für Obst/Gemüse waren in einfach und manches Mal sogar mehrfach in Plastik verpackt. Ich bin alles durchgegangen. Äpfel gab es in Bioqualität ausschließlich in Plastik. Regionale Äpfel konnte man dagegen lose kaufen, also habe ich diese genommen. Auch Rosenkohl gab es nicht als Bio-Rosenkohl. Da habe ich Rosenkohl aus konventioneller Produktion gekauft. Also insgesamt zwei Produkte die nicht bio sind.

Gesamtpreis: 13,11 Euro

Der Rosenkohl war in einem Plastiknetz, das Brot separat in Plastik eingeschweißt und der Feldsalat in einer Plastikbox mit zusätzlicher Plastikfolie drum herum.

Nur beim Obst/Gemüse und dem Frischkäse war es schwer bis unmöglich kein Plastik zu kaufen. Milch, Joghurt, passierte Tomaten gab es im Glas, genauso wie im Bioladen.

Mitgekauftes Plastik: 46 Gramm

(unaufgeforderte und unbezahlte Werbung wegen Markenerkennung)

plastikfrei einkauf supermarkt

Der Biomarkt (100% Bio Einkauf)

Hier konnte ich sicher sein, dass alle Produkte bio sind, also habe ich nur nachgeschaut, dass ich kein oder wenig Plastik kaufe und zusätzlich auf den Preis geschaut. Ich wollte ja nicht das Teuerste nehmen, um Vergleichbarkeit zu haben.

Alles auf der Einkaufsliste ist annähernd das gleiche Gewicht, also ist auch die preisliche Vergleichbarkeit gegeben.

Gesamtpreis: 17,49 Euro

Den Feldsalat habe ich in einer dünnen Plastiktüte bekommen. Komisch, denn sie haben auch Papiertüten vorrätig gehabt. Den gefrorenen Rosenkohl hab es ebenfalls nur in Plastikfolie. Das weitere Plastik war um den Frischkäse herum. Da habe ich die Verkäuferin gefragt ob es auch die Möglichkeit gibt Frischkäse ohne Plastik zu bekommen. Nein, den gab es nicht, weil die Produktion mit Plastikverpackungen „einfacher“ ist als mit Gläsern. Gut, dann ist das so. Wir können leider, noch, nicht auf Frischkäse verzichten. Die Kinder lieben ihn und er ist ein guter, leckerer und gesunder Brotaufstrich.

Mitgekauftes Plastik: 26 Gramm

plastikfrei einkauf biomarkt

(unaufgeforderte und unbezahlte Werbung wegen Markenerkennung)

Fazit:

Wenn man versucht plastikfrei und biologische Produkte zu kaufen, wird es schwer alles in einem Supermarkt zukaufen. Meine Empfehlung hier, wenn man nicht nur auf Plastikfreiheit, sondern auch auf Bio Qualität UND den Preis achtet: Kauft das Obst und Gemüse in einem Biomarkt und anderes im Supermarkt. So habt Ihr die beste Chance alles drei zu bekommen:

  • Kein Plastik
  • Bioqualität
  • und einen guten Preis

Tabelle zum Testeinkauf:

  Bio Markt Gewicht Plastik i.g.   Supermarkt Gewicht Plastik i.g.
Tomaten Passata          1,79 € 660 0            1,19 € 690 0
Milch          1,25 € 1 0            1,19 € 1 0
Joghurt          1,99 € 500 0            2,19 € 500 0
Frischkäse          1,29 € 175 14            0,99 € 150 11
Brot          2,46 € 400 0            1,69 € 350 9
3 Äpfel          1,47 € 490 0            0,88 € 440 0
2 Orangen          1,60 € 450 0            1,60 € 540 0
Rosenkohl          2,29 € 300 5            1,29 € 460 5
Feldsalat          3,05 € 200 7            1,79 € 100 20
Pfand          0,30 €                0,30 €    
Summe        17,49 €   26          13,11 €   45