Jede Jahreszeit liefert uns die Lebensmittel, die zu dieser Zeit für uns am besten sind. So gibt es im Sommer sehr viele kühlend wirkende Lebensmittel. Das wirft ein besonderes Licht auf den Trend von „saisonal“ und „regional“. Hilft uns das kühlen von innen mit den richtigen Lebensmitteln gegen die Sommerhitze?
Saisonal und regional zu essen liegt im Trend.
Es gibt viele gute Gründe die dafür sprechen. In diesem Artikel wollen wir uns aber mit einem Argument beschäftigen, das nicht so oft diskutiert wird: Die reichliche Auswahl an Nahrung, die uns unser Lebensraum im Sommer anbietet, entspricht genau den Anforderungen unseres Organismus, um ein energetisches Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. So zumindest wird es in vielen anderen Kulturen gelehrt. Was ist dran an „kühlenden“ und „erhitzenden“ Lebensmitteln?
Kühlen von innen – Mit der Natur leben
Saisonal und regional einzukaufen und zu essen hat so viele Vorteile:
- Die Lebensmittel sind reif und schmecken besser
- Sie haben kurze Lagerzeiten und sind deshalb vitalstoffreicher und gesünder
- Sie sind günstiger, da das Angebot größer ist
- Kürzere Transportwege sind natürlich auch ökologisch günstiger
Und dann kommt eben noch dazu, dass es durchaus auch vom energetischen Standpunkt aus Sinn macht, das zu essen, was die Natur zu dieser Jahreszeit vorgesehen hat. Doch leider ist viele Menschen das natürliche Gespür nach jahreszeitkonformer Nahrung, nach Essen, das mir gut tut, abhanden gekommen oder wird ignoriert.
Bewegung und Verdauung erzeugen Wärme
Man muss eigentlich gar nicht die feinen energetischen Veränderungen spüren, die Lebensmittel mit sich bringen. Es reicht schon ein wenig Kenntnis des menschlichen Körpers und seiner natürlichen Funktionen und wie man so das „kühlen von innen“ praktizieren kann.
Es gibt zwei „Haupt-Heizungen“ in uns: Muskeltätigkeit und Verdauung. Das ist auch der Grund dafür, warum wir Zittern und eine Gänsehaut bekommen, wenn wir frieren. Weil dadurch sehr viele kleine Muskeln gleichzeitig arbeiten und Wärme erzeugen. Es fällt uns relativ leicht, uns beispielsweise durch Bewegung aufzuheizen.
Dagegen hat unser Organismus mit dem Abkühlen ein Problem. Vor allem, wenn die Außentemperaturen in die Nähe unserer Körpertemperatur kommen. Schwitzen ist zwar effektiv, aber reicht dann nicht mehr aus. Dann sollten wir uns nach den Bedürfnissen und Signalen unseres Körpers richten. Hier können wir auch viel von den Südländern lernen, die seit viele Generationen gelernt haben, mit großer Hitze umzugehen.
Auf den Körper hören
Unser Körper signalisiert uns bei großer Hitze, dass er vermeiden möchte, weitere Hitze von innen zu produzieren. Wir fühlen uns deshalb bei großer Hitze schwach, bewegen uns ungern und eher langsam und der Appetit ist gering. So wird vermieden, noch zusätzlich Wärme zu erzeugen. Hört auf Eure Körper: Nehmt leicht verdauliche Nahrung in angemessener Menge zu euch und meidet nach Möglichkeit körperliche Anstrengung. Schlappe Kinder dürfen schlappe Kinder sein.
Was wir von den Südländern lernen können, ist beispielsweise richtiges Trinken. Dort würde niemand auf die Idee kommen, eigekühlte Getränke zu sich zu nehmen. Das schwächt die Verdauungskraft zu sehr. Unser Magen braucht eine gewisse Mindesttemperatur, um funktionieren zu können.
Kühlen wir jetzt den Mageninhalt auf wenige Grad herunter, braucht der Körper sehr viel Kraft und Energie, um die Temperatur wieder hoch zu fahren. Das bedeutet: der Körper setzt alle Erwärmungs-Mechanismen in Gang. Dadurch wird viel Energie verbraucht, die uns woanders fehlt und nach einer Weile ist uns noch wärmer als vorher.
Zusätzlich verschließt der Körper automatisch seine Poren, wenn ihm plötzlich innerlich kalt wird. Um keine Wärme zu verlieren, stellt er beispielsweise das Schwitzen ein und es dauert eine ganze Weile, bis er wieder normal seine Temperatur regeln kann. Am meisten erfrischen also Getränke mit Umgebungstemperatur – und am besten Wasser.
Mit „kühlenden“ Lebensmitteln der Hitze entgegenwirken
Zahlreiche Lebensmittel haben – wenn wir genau hinspüren – tatsächlich einen kühlenden Effekt. Was den meisten am bekanntesten sein dürfte ist die Pfefferminze. Im ganzen arabischen Raum wird zur Kühlung Pfefferminztee getrunken. Aber der Sommer bietet noch reichlich weitere kühlende Lebensmittel. Hier könne wir sehr viele aus dem Ayurveda lernen
So wird dort beispielsweise ein relativ spätes Frühstück so gegen 10:00 Uhr mit einem warmen Brei aus Reis-oder Haferflocken empfohlen:
Frühstücksbrei mit Reisflocken (für 2 Personen)
– ½ l Sojamilch (alternativ Reismilch, Hafermilch etc.)
– 6 EL Reisflocken (alternativ Dinkel- oder Haferflocken)
– 2 EL Rosinen
– 1 Feige – getrocknet und klein gehackt (alternativ Datteln etc.)
– 1 EL gehackte Mandeln
– Etwas gemahlenen Zimt, etwas gemahlenen Kardamom
– 1 TL Ghee
Die Milch in einem Topf erhitzen, bei kleiner Hitze unter ständigem Rühren die Reisflocken hineingeben. Dann Ghee, Gewürze, Trockenfrüchte und Mandeln zufügen. So lange kochen lassen, bis ein Brei entsteht (5–10 Minuten).
Das Mittagessen sollte zwischen 13 und 14 Uhr eingenommen werden. Danach ist eine Ruhephase angebracht. Die Siesta, die Ihr vermutlich aus dem Spanienurlaub kennt.
Frisches, reifes, saftiges Obst oder Salat kühlt den Körper und ist in der Mittagszeit, der Zeit der stärksten Verdauungskraft. Das wäre das ideale Mittagessen.
Das Abendessen sollten Sie zwischen 18 und 19 Uhr einnehmen. Kohlenhydrate, Früchte und Salate sollten am Abend gemieden werden. Vielleicht versucht ihr eine leichte Suppe wie diese:
Kühlen von innen mit ayurvedischer Abendsuppe
– 1 EL Ghee (oder Butterschmalz)
– 1 Zwiebel
– 750 ml ausgekochte Gemüsebrühe
– 500 g Gemüse: z. B. Karotten, Sellerie, Fenchel, Süßkartoffel, Kürbis, etwas grüne Bohnen (am besten Gemüse entsprechend der Jahreszeit, aber keinen Kohl, da er bläht)
– ½ TL gemahlenen Bockshornklee, 1 TL gemahlenen Kreuzkümmel, ½ TL Koriander, ¼ TL Paprika edelsüß
– etwas Salz und schwarzen Pfeffer
– 1 TL Zitronensaft
Die Zwiebel fein hacken und das Gemüse putzen und klein schneiden. Das Ghee in einem Topf erhitzen und die Gewürze darin kurz anrösten, dann die gehackte Zwiebel hinzufügen und etwas dünsten, danach das kleingeschnittene Gemüse unterrühren. Mit der Gemüsebrühe auffüllen und ca. 25 Minuten köcheln lassen. Mit etwas Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken sowie den Zitronensaft hinzufügen. Man kann noch frische Kräuter wie Basilikum, Dill, Petersilie oder Koriander dazugeben. Wenn Eure Kinder das so nicht mögen, dann püriert die Supper gerne für Eure Kinder.
Esst nach dem Abendessen nichts mehr. Im Ayurveda wird außerdem empfohlen, vor dem Schlafengehen (ca. 22 bis 23 Uhr) noch ein Glas warmes Wasser zu trinken für die Mamas. Euren Kindern stellt Ihr einfach ein lauwarmes Glas (Fläschchen) Wasser mit ans Bett.
Die Top 15 Lebensmittel für das Kühlen von innen
Diese Liste soll nur ein paar Hinweise geben, natürlich finden wir noch reichlich andere kühlende Lebensmittel. Und mir ist auch bewusst, dass nicht alles regional ist, aber man muss es mit den importierten Sachen ja nicht übertreiben. Hier also die Liste in alphabetischer Reihenfolge:
Und noch ein Rezept-Tipp zum Kühlen von innen:
Lassi ist ein grandioses Erfrischungsgetränk, das auch mal eine Mahlzeit ersetzen kann. Lassi geht pikant oder süß.
Dazu einfach Naturjoghurt 1:1 mit Wasser mischen und beispielsweise mit Gurke, etwas Salz und Kurkuma pürieren.
Hier zum ganzen Rezept: Gurkenlassi
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