Wisst Ihr, was ich zu diesem Thema als erstes loswerden möchte? Kohlenhydrate schreibt man mit n nach der Kohle. Es gibt sie einfach nicht, die Kohlehydrate. Es heißt wirklich und wahrhaftig Kohlenhydrate. Doch nur die wenigsten wissen das. Damit ist ja jetzt Schluss ?. Nächste Frage ist das „Wo?“ Wo stecken sie überall drin, diese Kohlenhydrate mit n? Ihr werdet staunen! Diese und noch so manch andere interessante Info möchte ich Euch über die vermeintlichen Dickmacher mitgeben.

  1. Was sind Kohlenhydrate

Der Sammelbegriff Kohlenhydrate steht für alle Zucker- und Stärkearten sowie für Ballaststoffe. Vor allem finden wir sie in pflanzlichen Nahrungsmitteln, doch dazu später mehr. Wir unterscheiden Kohlenhydrate in drei Gruppen. Je nach Zusammensetzung gibt es Einfachzucker, Zweifachzucker und Vielfachzucker. Wie die Namen schon verraten, geht es dabei um die Anzahl der Bausteine.

Einfachzucker: ein Baustein Zucker. Dazu gehören Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Galaktose (Schleimzucker in der Milch)

Zweifachzucker: hier sind schon zwei Bausteine vertreten. Unter Zweifachzucker verstehen wir den Haushaltszucker (bestehend aus Glukose und Fruktose), Maltose (zweimal Glukose) und Laktose (Glukose und Galaktose).

Vielfachzucker: bis zu 5000 Zuckerbausteine können hier zusammengebaut sein. Wir kennen Vielfachzucker hauptsächlich als Stärke und Ballaststoffe (z.B. Pektin und  Zellulose).

Je mehr Zuckerbausteine zusammengebaut sind, desto länger brauchen wir, um die Kohlenhydrate zu spalten. Parallel dazu steigt der Blutzuckerspiegel dementsprechend langsamer an. Das heißt, je mehr Einfachzucker wir essen, desto schneller geht er ins Blut. Und jetzt überlegt mal kurz, was wohl gesünder ist. Auflösung gibt es unter Punkt 4.

  1. Wie verdauen wir Kohlenhydrate

Am Ende der Verdauung von Kohlenhydraten kommen immer Einfachzucker heraus, denn nur die können ins Blut übergehen. Den Anfang der Verdauung macht der Mund. Im Speichel sitzen schon die ersten Verdauungsenzyme und fangen an die Vielfachzucker zu spalten. Das geht im Magen dann so weiter und erst im Darm kommen neue Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse dazu, die brav weiter spalten. Der erste Darmabschnitt ist der Zwölffingerdarm, anschließend kommt der Dünndarm und da sind die Bausteine schon in Zweifachzucker reduziert. Im Dünndarm werden diese dann noch endgültig in Einfachzucker gespalten und ins Blut weitertransportiert.

Jetzt ist auch logisch, dass die Verdauung von Einfach- und Zweifachzuckern viel einfacher für uns ist und schneller geht. So stehen uns diese Kohlenhydrate als schnelle Energielieferanten zur Verfügung. Der altbewährte Traubenzucker bei super Hunger ?. Ein Tipp: kaut mal ewig auf einer Brotrinde rum (unsere Kinder machen das gerade am Anfang der Beißphase liebend gern) und achtet drauf, was passiert. Wird langsam aber sicher süß, oder?

  1. Wo stecken Kohlenhydrate drin?

Viele setzen Kohlenhydrate mit Mehlprodukten gleich. Das stimmt nicht! Gerade in Gemüse und Obst sitzen die so wertvollen Ballaststoffe.

pflanzlich tierisch
Getreide und seine Produkte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Zucker, Nüsse, Samen Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Kefir, Buttermilch, Sauermilch und Molke, Leber
Quelle: Studienheft ENB01, Studienzentrum Hamburg „Ernährungsberater“
  1. Wieviel Kohlenhydrate sollen es sein?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, dass 50 bis 60 % von allem, was wir am Tag essen aus Kohlenhydraten bestehen soll. Und da rebellieren viele. Ein bisschen auch zu Recht. Denn weil unsere Kinder so viel davon essen, haben heute viele Kinder schon erhebliche Gewichtsprobleme.

Zwar heißt es auch, dass 4/5 von diesen Kohlenhydraten zur langsameren Verdauung aus Stärke (am besten in Verbindung mit unverdaulichen Ballaststoffen) bestehen sollen. Aber das heißt immer noch sehr viele Kohlenhydrate, vor allem aus Getreide. Auch wenn es Vollkorngetreide ist, es bleiben viele Kohlenhydrate.  Die meisten Ernährungsexperten sind sich heute darüber einig, dass wir alle zu viele Kohlenhydrate essen.  Vieles davon sollte einfach durch Gemüse und Hülsenfrüchte ersetzt werden. Da sind weniger Kohlenhydrate und mehr Ballaststoffe drin. Und wenn Ihr Euren Kindern insgesamt weniger Mehlprodukte unterjubelt, leben sie einfach ein Stück gesünder. Und wir haben jede Menge Alternativen. Ich denke da an Quinoa, Hirse, Buchweizen usw.

Deshalb nochmal ganz klar:

  1. Gute Kohlenhydrate

Die sollten tatsächlich das sein, was wir am meisten essen und unseren Kindern geben: Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und weniger Getreide. Hier sind die langsamen Kohlenhydrate drin und der Blutzuckerspiegel steigt nicht steil an und die besagten Ballaststoffe (z.B. Pektin oder Zellulose). Denn diese sind super für die Verdauung! Sie regen den Stoffwechsel an, sie schützen vor Übergewicht und vieles mehr.

  1. Schlechte Kohlenhydrate

Sie sind neben Zucker und zuckerhaltigen Lebensmitteln auch so genannte isolierte Kohlenhydrate. Das heißt, die Ballaststoffanteile wurden entfernt, um zum Beispiel die Haltbarkeit zu verlängern. Diese schlechten Kohlenhydrate stecken in Weißmehlen, in weißem polierten Reis und in raffiniertem Haushaltszucker.

Davon also so wenig wie möglich selber essen und den Kindern zubereiten. Und denkt an die versteckten Zucker in z.B. Ketchup, Frühstückscerealien, Honig usw. Ich mag hier jetzt nicht alle negativen Konsequenzen auflisten. Im Internet gibt es zahlreiche Artikel und Studien, die uns beweisen, dass schlechte Kohlenhydrate unsere Kinder nachhaltig in ihrem Erwachsenenleben schädigen können.

Fazit: Kohlehydrate versorgen die kleinen Racker mit Energie und die brauchen sie definitiv zum Welt entdecken. Wenn Ihr auf die richtige Sorte Kohlenhydrate achtet, dann ist alles in Ordnung und das Kind bekommt alles was es braucht. Und Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Also genießt Euer Eis im Sommer und die heiße Schokolade im Winter – eben in Maßen. Guten Appetit

Rezeptbeispiel für gute Kohlenhydrate:

Hühnchencurry mit Gemüse und Süßkartoffeln

Wenn Euch das Thema Eiweiß auch interessiert: hier zum Artikel!